Wareniki auf die schnelle und faule Art
Freitag, 10. März 2017
Obwohl ich als Kind nicht lange in Russland gelebt habe,
drehen sich die meisten Gerüche oder Eindrücke, welche ich mit meiner Kindheit
verbinde, genau darum. Und so muss ich jedes Mal, an die sibirischen Wälder
denken, wenn ich mit dem Auto auf einer Straße fahre, welche durch ein kleines
Waldstück führt. Wenn ich Wassermelone esse, schweben meine Gedanken wieder, in
der Hütte im Garten meiner Großeltern, herum und ich kann schon fast den alten
Holzboden vor mir fühlen und sehen.
Und so ist es dann jedes Mal für mich, als würde ich mit
meinem Opa durch den Wald fahren, überall von Sumpf und Bäumen umgeben. Die
Straßen alt, gebrochen oder auch mal gar nicht vorhanden. Dabei kommt mir der
Geruch von warmen Weißbrot in die Nase, welches wir zuvor an einer kleinen
Straßenrand Bäckerei besorgt hatten. Mit dazu eine riesige Wassermelone, die
fast den ganzen Kofferraum in Anspruch nimmt. Gemeinsam mit meiner Oma, Tante
und meinen Eltern geht’s in Richtung Garten, welcher ebenfalls riesengroß und
ewig weit entfernt ist, zumindest in meiner Erinnerung.
Den ganzen Tag verbringen wir dort. So recht erinnere ich
mich gar nicht, was denn ganzen Tag über gemacht wird. Die „Großen“ waren
bestimmt mit gießen beschäftigt, Unkraut entfernen oder das ein oder andere
bereits ernten. Um die Mittagszeit gab es dann die vorgekühlte Wassermelone und
die Weißbrotreste, die während der Fahrt nicht im Bauch gelandet sind. Ich sag’s
euch. Ein Brot, welches das ganze Auto, mit seinem frisch gebackenen Geruch
hüllt, hält nicht lange. Gegen Abend wurde dann das Essen vorbereitet. Es wurde
gegrillt. Aber nicht wie man es hier kennt, mit verschiedenen Fleischsorten,
Würstchen, unterschiedlichen Salaten oder verschiedene Saucen. Es gab Schaschlik,
einem marinierten Fleischspieß. Dazu einen Salat mit Tomaten, Zwiebel und
Gurken frisch vom Feld und das war’s auch schon. Aber für mich einfach perfekt
und wunderschön!
Egal wie oft ich aber jetzt Schaschlik esse, das Gefühl
dieser warmen, sonnigen und sorgenfreien Tage kommt nicht zurück. Ein anderes
Gericht, was mich jedoch wieder in alte Tage zurück versetzt sind Wareniki.
Halbmondförmige Teigtaschen, für mich am liebsten mit Kartoffelbrei und in
Butter-geschmälzten Zwiebeln gefüllt. Für Wareniki musste es schon einen
größeren Anlass geben, denn dafür musste man eine Weile in der Küche stehen und
die leckeren Teigtaschen formen. Um trotzdem mal an einfachen Tagen in den
Genuss zu kommen, gab es bei uns eine „faule“ Variante. Also genau für die
Situation, wenn man mal keine Lust auf langes vorbereiten hatte, es schneller
gehen musste und man einfach faul war. Für die schnelle „faule“ Variante der Wareniki
braucht ihr:
Für den Teig: 1 Ei, 1 Tl Salz, 150 ml Wasser, ca. 350g Mehl
Außerdem: 4-5 Kartoffeln, 1 große Zwiebel, 2 El Öl, 2 El Butter
(1) Aus Mehl, Salz, Ei und Wasser einen Teig zubereiten. Der
Teig sollte nicht mehr kleben und schön elastisch sein. Falls nötig etwas mehr Mehl oder etwas mehr Wasser hinzugeben. Anschließend den Teig
bedeckt im Kühlschrank ruhen lassen.
(2) Die Kartoffeln schälen, vierteln und im gesalzten Wasser
kochen bis sie gar sind.
(3) Aus dem Teig Stangen rollen und in kleine Stücke
schneiden. Diese jeweils von beiden Schnittstellen in Mehl drücken und auf
einer bemehlten Fläche lagern.
(4) Sobald ihr einige Stücke zurecht geschnitten habt, in kochendes
Wasser, welches leicht gesalzen ist, geben, und dabei gelegentlich umrühren. Sobald
die Teigstücke an die Oberfläche kommen noch ca. 3 min weiter kochen, bevor ihr
sie herausschöpft und in einem Sieb abtropfen lässt.
(5) Während die Kartoffeln kochen und die Teigstücke fast
fertig sind, Zwiebel in Würfel schneiden und goldbraun in Öl anbraten. Zum
Schluss Butter hinzufügen und schmelzen lassen, dabei aufpassen das die
Zwiebeln nicht zu dunkel werden.
(6) Fertige Kartoffeln, gekochte Teigstücke und geschmälzte
Zwiebeln in einem Topf zusammen geben und verrühren. Das Ganze noch mit Schmand
servieren und fertig!
Das ist mein absolutes Kindheitserinnerungen Rezept, wobei
die normalen Wareniki natürlich auch an erster Stelle stehen. Wieso ich heute etwas nostalgisch werde? Für den Monat März werden für die „Lets cook together“ Kochaktion von Ina
(whatinaloves) Kindheitserinnerungen gesucht und ich wusste schon beim Lesen
genau, um welches Rezept es sich bei mir drehen wird. Die Aktion gibt es schon seit ein paar Jahren und es wird jeden Monat zu
einem bestimmten Thema gekocht, gebacken, gemixt oder was eben dazu
passt ;) Was ist euer
liebstes Rezept aus der Kindheit? Habt ihr auch Situationen, bei denen ihr
sofort an Früher denken müsst?
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1 Kommentar
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